Beim Kauf eines Mikrofons gibt es zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass es die gewünschten Anforderungen erfüllt. Hier ist eine ausführliche Beschreibung der wichtigsten Kriterien:
1. Einsatzbereich des Mikrofons
- Gesang & Musikaufnahmen: Für Studioaufnahmen, Gesang oder Instrumente eignen sich Kondensatormikrofone, da sie empfindlicher sind und einen breiteren Frequenzbereich abdecken.
- Podcasts & Voice-Over: Hierfür sind dynamische Mikrofone oft die bessere Wahl, da sie Hintergrundgeräusche besser unterdrücken und eine robuste Bauweise haben.
- Streaming & Online-Meetings: USB-Mikrofone sind unkompliziert und bieten eine solide Audioqualität für die direkte Verbindung mit dem Computer.
- Aufnahmen im Freien: Richtmikrofone oder Lavaliermikrofone (Ansteckmikrofone) sind geeignet, da sie gezielt Geräusche aus einer Richtung aufnehmen und Umgebungsgeräusche reduzieren.
2. Mikrofontypen
- Dynamische Mikrofone: Diese sind weniger empfindlich gegenüber Umgebungsgeräuschen und robust gebaut. Sie eignen sich für Live-Auftritte und laute Umgebungen.
- Kondensatormikrofone: Diese sind empfindlicher und nehmen feinere Nuancen auf. Sie benötigen jedoch eine Phantomspeisung (48V) und sind weniger geeignet für laute Umgebungen.
- Bändchenmikrofone: Diese bieten eine warme, natürliche Klangwiedergabe und werden oft in professionellen Studios eingesetzt. Sie sind empfindlich und benötigen eine sorgfältige Handhabung.
- USB-Mikrofone: Diese sind einfach zu verwenden, da sie ohne zusätzliches Audio-Interface direkt an den Computer angeschlossen werden können. Sie sind ideal für Anfänger oder für den schnellen Einsatz.
3. Richtcharakteristik
- Niere: Nimmt hauptsächlich Geräusche von vorne auf und unterdrückt seitliche und rückwärtige Geräusche. Ideal für Gesang und Sprachaufnahmen.
- Superniere/Hyperniere: Noch stärker auf die vordere Klangquelle fokussiert, ideal bei lauten Umgebungen.
- Kugel: Nimmt Geräusche aus allen Richtungen auf. Eignet sich für Raumaufnahmen oder Situationen, in denen alle Umgebungsgeräusche eingefangen werden sollen.
- Acht (Bidirektional): Nimmt Geräusche von vorne und hinten auf, unterdrückt seitliche Geräusche. Geeignet für Interviews, bei denen zwei Sprecher sich gegenüberstehen.
4. Anschlussart
- XLR: Bietet professionelle Audioqualität, benötigt jedoch ein Audio-Interface oder Mischpult.
- USB: Einfacher Anschluss an Computer, gut für Einsteiger, jedoch oft geringere Audioqualität im Vergleich zu XLR.
- Klinke/Miniklinke: Wird oft bei Lavaliermikrofonen verwendet und ist für mobile Geräte wie Kameras geeignet.
5. Frequenzgang & Empfindlichkeit
- Frequenzgang: Gibt den Bereich der hörbaren Frequenzen an, die das Mikrofon aufnehmen kann. Ein breiter Frequenzgang (z. B. 20 Hz – 20 kHz) ist ideal für Musikaufnahmen, während ein engerer Frequenzbereich (z. B. 80 Hz – 15 kHz) für Sprachaufnahmen ausreichen kann.
- Empfindlichkeit: Ein höherer dB-Wert (z. B. -30 dB) bedeutet, dass das Mikrofon empfindlicher ist und leise Geräusche besser aufnimmt. Niedrigere dB-Werte (-50 dB) sind weniger empfindlich, reduzieren jedoch Hintergrundgeräusche.

6. Rauschverhalten & Signal-Rausch-Verhältnis (SNR)
- Je höher das Signal-Rausch-Verhältnis, desto besser ist die Aufnahmequalität. Ein SNR von über 70 dB gilt als gut.
- Achte darauf, dass das Mikrofon ein geringes Eigenrauschen hat (Wert in dB-A). Werte unter 20 dB-A sind ideal.
7. Zubehör
- Pop-Schutz: Verhindert plosive Geräusche („P“-Laute), die durch Luftstöße entstehen.
- Shock Mount (Stoßdämpfer): Reduziert Vibrationen und mechanische Geräusche, die durch Berührungen des Mikrofons oder Tischbewegungen entstehen.
- Windschutz: Nützlich für Aufnahmen im Freien, um Windgeräusche zu minimieren.
- Stativ & Halterungen: Stabilität und Positionierung des Mikrofons sind wichtig für konsistente Aufnahmen.
8. Preis und Qualität
- Einsteiger-Modelle (bis 100€): Für grundlegende Sprachaufnahmen, Podcasts und Online-Meetings geeignet.
- Mittelklasse (100 – 300€): Bietet bessere Verarbeitungsqualität und meist bessere Klangtreue für Musik und Gesang.
- High-End (ab 300€): Für professionelle Anwendungen in Studios, mit exzellenter Audioqualität und umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten.
9. Marken & Hersteller
- Bewährte Marken wie Shure, Rode, Audio-Technica, Neumann, Sennheiser und AKG bieten zuverlässige Mikrofone für unterschiedliche Anwendungen.
- Vor dem Kauf lohnt es sich, Rezensionen und Erfahrungsberichte zu lesen und eventuell das Mikrofon in einem Fachgeschäft auszuprobieren.
10. Kompatibilität & Softwareunterstützung
- USB-Mikrofone sollten mit den gängigen Betriebssystemen (Windows, macOS) kompatibel sein. Einige bieten auch spezielle Software zur Anpassung von Klangeinstellungen an.
- XLR-Mikrofone benötigen ein kompatibles Audio-Interface. Hierbei sollte auf Latenz, zusätzliche Funktionen (z.B. Equalizer) und die Gesamtkompatibilität geachtet werden.
Fazit
Die Wahl des richtigen Mikrofons hängt stark vom geplanten Einsatzbereich ab. Während Kondensatormikrofone für Musikaufnahmen bevorzugt werden, sind dynamische Mikrofone für Live-Auftritte und laute Umgebungen besser geeignet. USB-Mikrofone bieten eine einfache Lösung für Podcasts und Streaming. Richtcharakteristik, Anschlussart und Zubehör spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Aufnahmequalität. Ein gründlicher Vergleich und die Abwägung der genannten Faktoren helfen dabei, das passende Mikrofon für die individuellen Bedürfnisse zu finden.